Ausstellungen

Joachim Möller - Ansichten kongenialer Verbindungen von Musik und Fotografie

Wenn die lebenslange Leidenschaft für Musik und Musikschaffende auf die ebenso innige Liebe zur Fotografie triftt und sich immer wieder mal passende Gelegenheiten ergeben, dann können interessante Bilder aus der Welt der Musik entstehen, so wie sie hier im domicil zu sehen sind.
Ich bin als in der Dortmunder Nordstadt geborener und nie aus Dortmund weggezogener Musikfan dem domicil von Beginn an nahe gewesen, räumlich und ideell. Die Nordstraße, meine Heimat bis zum Abitur auf dem Helmholtz Gymnasium an der Münsterstraße, und die Leopoldstraße, als Gründungsort des domicil, lagen nicht weit auseinander.
Trotz meiner ungebrochenen Leidenschft für ganz viele unterschiedliche Spielarten der Musik, verbunden mit einer akribischen Sammelleidenschaft von Musikveröffentlichungen, habe ich nie ein Instrument gelernt und hätte daher auch nie auf einer Bühne, wie der im domicil, stehen können.
Jetzt hängen dafür 20 meiner Musikbilder im domicil an den Wänden, was mich wirklich freut. Die Hinwendung zur Fotografie, die für mich als amitionierten Hobbyfotografen in den letzten Jahren eine immer größer werdende Bedeutung erlangt hat, hat damit etwas Gutes gehabt.
Bis zum Beginn des Jahres 2024 habe ich meine Fotos nur im digitalen Raum öffentlich gemacht (über meine Internetseite und über Instagram, wo mittlerweile jeweils knapp 4.000 Fotos zum Anschauen zur Verfügung stehen).
Seit dem 1. März 2024 bin ich erstmals und als erster Fotograf in der Galerie ‚Raum für Kunst auf Zeit‘ der Künstlerinnen Heike Onnertz und Sabine Leven vertreten. Die beiden Damen haben mir dankenswerterweise den Mut gegeben, mich und meine Fotografie, die, wie das Portrait einer Himba aus Namibia zeigt, weit über das Genre der Musikfotografie hinausgeht, als gerahmte Bilder an einer Wand hängend für Kunstinteressierte und Fotofans direkter und in schönerer Form erfahrbar zu machen.
Ohne diese Ausstellungserfahrungen und die neuen Kontakte aus der Welt der Kunst wäre ich nicht hier.
Daher gilt mein besonderer Dank dem gesamten Team des domcil für die Chance, die mir hier eröffnet wird, und eben auch meinen Mentorinnen Heike Onnertz und Sabine Leven.

 

Henning Bolte - Hörwege/Hörbilder

Die Ausstellung mit Live Drawings von Henning Bolte präsentiert bildhafte Spuren einer größeren Vielfalt von Hörerlebnissen in Konzerten aus ganz Europa der letzten acht Jahre. Diese bildhaften Spuren sind das Ergebnis von live-drawing/painting, das improvisierend synchron im Fluss improvisierter live Musik erfolgt, kurzum: es geht um Echtzeitkreationen im Musikalischen wie im Bildnerischen. Im Fokus des live drawing/painting liegt die teilnehmende Erfahrung des musikalischen Schaffensprozesses und deren spontane Umsetzung in bildnerische Formen, wobei ein (subjektiver) bildnerischer live Remix des Gehörten und dabei Erfahrenen entsteht. Die bildnerische Umsetzung folgt der Logik der Entfaltung der Musik und deren subjektiver Wahrnehmung wie auch der Logik des Bildnerischen einschließlich der Widerständigkeit der Gestaltungsmittel. Hat man einmal den ersten Strich gesetzt, gibt es kein Entrinnen mehr. Man ist auf das zurückgeworfen, was man à la moment mobilisieren/aktivieren kann und was einem ‘den Weg zeigt’. Dabei finden Elemente wie Rhythmus, Bewegung, Dynamik, Energie, Textur, Farbigkeit, Stimmung und Gestalt ihren Eingang, die Musik und Bildlichkeit miteinander teilen.

Dieses Unterfangen führt näher an die Musik heran wie auch tiefer in sie hinein. Die Bilder sind ein Reflex der inneren Dramaturgie des Zuhörens, die beim Erleben von Musik wirksam ist, und die hier ihren bildnerischen Ausdruck finden. Im Laufe eines Konzerts entstehen dabei zwischen fünf bis zehn Bilder. Es gibt keine Nachbearbeitung der bildnerischen Umsetzung nach Verklingen der Musik.Verklingen heisst allerdings nicht unbedingt das Ende der betreffenden Musik. Gefiltert durch subjektives Erleben wie hier im Fall live drawing oder im instrumentalen/vokalen live-Remix entsteht daraus auch ein potentieller Neuanfang, der sich irgendwann wieder weiter ‘entzünden’ und neue Musik entstehen lassen kann.

Henning Bolte ist Jazz-Journalist, Autor, Kurator, Bildender Künstler und Dozent. Er lebt in Amsterdam.

Vernissage mit Einführung und Live-Performance: Fr 23.2.24 19 h, Eintritt frei

 

Frank Schindelbeck: Women in Jazz

Als Jazzfotograf ist Frank Schindelbeck seit Mitte der 1980er Jahre unterwegs. Seitdem: unzählige Konzertbesuche, stets mit einer Kamera in der Hand, damals noch mit Film bestückt. Es entstanden Aufnahmen von Miles Davis bis Sun Ra und ein guter Querschnitt durch die deutsche und internationale Jazzszene. Seit Mitte der 1990er Jahre ergaben sich weitere Tätigkeiten im Jazzbereich: Gründung und Betreuung eines Internetportals (Jazzpages), Webdesign (und Bebilderung der Websites) für zahlreiche Musiker, Gründung eines Jazzlabels (fixcel records), Moderation der Sendung Jazzology im freien Radio Bermudafunk. Stets gab es eine enge Verzahnung von Fotografie und Jazz. Einzelausstellungen mit Jazzfotografie in der Studiobühne Fürth, beim Jazzfestival Idstein, beim Kunstverein Rüsselsheim, beim Jazzfestival Leibnitz und beim Landesjazzfestival Schwäbisch Hall. Portrait- und Bandfotografie, Jazzfotografie für diverse Zeitschriften und Bücher. Er fotografiert regelmäßig für die Jazzthetik.
„Jazz als Genuss für die Augen“
(Ralf Treber, ECHO)

Vor einiger Zeit veröffentlichte ich auf facebook das Bild einer Musikerin mit der Bemerkung „Eine elegante Erscheinung“. Binnen weniger Minuten gab es einen Kommentar: „Hättest Du das auch bei einem Mann geschrieben?“. Praktischerweise war die leicht giftige Bemerkung recht locker zu kontern, weil ich die gleiche Beobachtung einige Jahre zuvor schon zu einem Foto von James Carter notiert hatte. Die kleine Begebenheit führte mir aber doch wieder einmal vor Augen, wie speziell und immer noch herausfordernd das Thema „Frauen im Jazz“ ist und gesehen wird. Auf die Fotografie übertragen: „Hättest Du einen Mann auch so fotografiert?“ Ich denke schon. Und das hat einfach mit einer Wahrnehmung von Frauen im Jazz als Selbstverständlichkeit zu tun. Eine Selbstverständlichkeit, die vor 30 Jahren noch keine war - beim Stöbern im Archiv ist die Veränderung der Besetzungen auf dem Bühnen beeindruckend. Gab es Ende der 1980er Jahre noch Festivals, bei denen Frauen auf den Bühnen fast exotisch wirkten, hat sich das in den vergangenen Jahren drastisch gewandelt. Durchaus mit gewollter Lenkung und Förderung aber in erster Linie schlicht durch die Klasse der Musikerinnen in allen Spiela

 

 

Street Art aus aller Welt – Kunst im öffentlichen Raum

Der britische Künstler Banksy fasziniert seit Ende der 1990er Jahre immer wieder mit seinen gesellschaftskritischen Werken. Und die Zahl der Künstlerinnen und Künstler, die auf Fassaden, Außenmauern, Stromkästen, Ampeln, Straßenlaternen und Bürgersteige sprühen und meist nicht kommerzielle Formen von Kunst im öffentlichen Raum erschaffen, wächst stetig. Was in Metropolen wie Berlin, Paris und New York begann, ist mittlerweile auch in vielen anderen Städten zu sehen. Street-Art hat die Welt und auch Deutschland erobert. Städte wie Köln, Mannheim, Paderborn, Wilhelmshaven, Dortmund und viele andere sind durch Street-Art bunter geworden, die kleinen und großen Kunstwerke sind aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Regelmäßig veranstaltete Street-Art Festivals generieren mittlerweile auch neues Touristenpotential für die Städte.
Die im Domicil ausgestellten großformatigen Fotos des Dortmunder Fotografen Walter Keller sind einige aus seiner umfangreichen Sammlung „Street-Art aus aller Welt“. Gezeigt werden Werke aus Frankreich, der Türkei, Argentinien, Iran, Paraguay, Ecuador, Kanada und Deutschland.

Über den Fotografen:
Walter Keller hat ab Ende der 1970er Jahre für zahlreiche Zeitungen in Deutschland, der Schweiz und Österreich mit Text und Bild sowie für den Hörfunk über die Entwicklungen Süd- und Südostasiens berichtet. Seit 2014 lebt er wieder in Dortmund und fotografiert fast täglich „seine Stadt“ (dortmunder-augenblicke.de). Regelmäßig ist er aber auch noch international als Fotograf tätig.

 

DARK

DARK
Grafit-Zeichnungen und Collagen
von Thomas Autering
22.4.-24.6.2023

In seinen Zeichnungen und Collagen setzt sich der Dortmunder Künstler Thomas Autering zum einen mit Landmarken der Region auseinander, zum anderen mit pflanzlichen Fund-stücken aus der Natur. Mit seinem kraftvollen und unruhigen Grafitstrich erzeugt er lebendige, tiefschwarze Flächen und Körper.

Weitere Informationen auf der Webseite des Künstlers unter https://www.autering.com.

Zu sehen sind die Arbeiten vom 22.4. bis 24.6.2023 in der Galerie im domicil (im historischen 50er-Jahre-Treppenhaus) zu den Öffnungszeiten der Gastronomie (Mo+Do 18:30 -24 h, Fr/Sa 18:30 -2 h).

Vernissage:
Sa 22.4.2023, 19 h
mit Einführung und Live-Musik

Anschl. 20 h im Konzertsaal: Killing Popes

 

Crossing Borders_The Special

Die Ausstellung „Crossing Borders_The Special View“ ist keine „klassische“ Jazz – Fotoausstellung. Vielmehr geht es den beiden Fotografen in dieser Doppelausstellung vor allem um einen anderen Blick auf das Konzertgeschehen im domicil und um Menschen, die in der Zusammenarbeit mit den Musikerkolleg*innen ihre persönliche Freude an der Musik verkörpern und sichtbarer Teil der Gesellschaft sind und sein wollen.

Der Fotograf Oskar Neubauer begleitet seit Jahrzehnten den Verein gesamtkunstwerk e.V., der die Beteiligung von Menschen mit Behinderung am kulturellen Leben der Gesellschaft und die Zusammenarbeit von Künstler*innen mit und ohne Behinderung fördert: „Wir brauchen eine Kultur der Aufgeschlossenheit und der Kommunikation, der Menschlichkeit und der Inklusion“.

Die Fotos entstanden während der DIS Festivals im domicil. Das „Dortmunder inklusives Soundfestival“ (DIS) gibt es seit 2008. Oskar Neubauer steht dem domicil als langjähriger Ruhrnachrichten Fotograf nah und steuerte einige Aufnahmen zum Jubiläumsbuch 50 Jahre domicil bei. Günter Maiß ist seit über 40 Jahren aktiv im domicil, als künstlerischer Leiter, als Vorsitzender und – eben auch – als Fotograf. Faszinierend fand er immer auch fotografische Momente, wo nicht das Portrait einer konzentriert Saxofon-spielenden MusikerIn z.B. im Mittelpunkt steht, sondern Momente „daneben“, Entspannung, Ulk/Humor, Details.

Vernissage: 14. Oktober um 19 h, Eintritt frei